Ambivalenz herausarbeiten
Es ist völlig normal, dass die meisten Patienten ein gewisses Maß an Ambivalenz oder Unsicherheit im Hinblick auf die Einnahme von Medikamenten haben. Für eine informierte und fundierte Entscheidungsfindung des Patienten dahingehend, ob er Medikamente einnehmen möchte oder nicht, ist das Heraus- und Bearbeiten von Ambivalenzen von entscheidender Bedeutung. Es hat sich als hilfreich erwiesen, mit dem Patienten die folgenden Listen zu erarbeiten:
- die guten und nicht so guten Aspekte der Einnahme von Medikamenten
- die guten und weniger guten Aspekte des Absetzens von Medikamenten
Ziel ist es, den Patienten dabei zu unterstützen, seine persönlichen Gründe für oder gegen die Einnahme von Medikamenten herauszuarbeiten. Dabei geht es nicht nur darum, rationale Argumente dafür und dagegen zu sammeln. Die Argumente sind individuelle Wahrnehmungen und Bewertungen verknüpft mit Emotionen. Das Bearbeiten von Ambivalenzen macht Diskrepanzen deutlich.
Was sollte man beim Herausarbeiten der Ambivalenz tun bzw. unterlassen?
Unterlassen (Don’ts):
- nicht für die Einnahme von Medikamenten argumentieren
- nicht für ein Absetzen von Medikamenten argumentieren
- dem Patienten nicht die Vorteile und Nachteile der Medikamenteneinnahme erklären
Was sollte man tun (Do's)?
- Führe in die Intervention ein, indem du fragst: „Möchten Sie 5-10 Minuten investieren, damit wir über die guten und nicht so guten Dinge der Medikamenteneinnahme sprechen?“
- Strukturiere das Gespräch, höre gut zu, fasse zusammen.
- Es kann sinnvoll sein, mit den weniger guten Aspekten der Medikamenteneinnahme zu beginnen, um dem Patienten zu signalisieren, dass auch darüber gesprochen werden darf.